Empathie als Ressource im Unternehmenskontext

Was bringt empathisches Handeln im Unternehmen?

Eine Befragung mit Namen Work Reworked fand heraus, dass zwei drittel der Angestellten mit einer empathischen Führungskraft angeben, mit ihrem Job zufrieden zu sein, weitere 83 Prozent fühlen sich hierbei am Arbeitsplatz gewertschätzt und gesehen. Dies hatte dann wiederum eine Effizienzsteigerung zur Folge, die sich besondere in Anregung von proaktiven Lösungsvorschlägen (59 Prozent der Befragten mit empathischer Führung) und freie Meinungsäußerung, wie Arbeitsprozesse verbessert werden können (52 Prozent der Befragten mit empathischer Führung) niederschlugen. So können Meinungen von Angestellten eingeholt werden, die sich normalerweise eher weniger dazu entscheiden würden, an proaktiven Lösungsvorschlägen teilzunehmen.

Die Werte der Vergleichsgruppe ohne empathische Führung lagen hierbei deutlich niedriger (37 und 34 Prozent). Es darf also davon ausgegangen werden, dass empathische Führung Probleme vorab erkennt, da die Mitarbeiter hier mehr gewillt sind, sich selbst anderen mitzuteilen und Empathie demzufolge zur Demokratisierung von Unternehmen enorm beitragen kann.

Empathie wird gerade im Umgang in Teams als Fähigkeit immer gefragter.

Was ist Empathie?

Empathie ist eine Fähigkeit, die insbesondere in heutigen Arbeitskontexten mehr und mehr gefragt ist. Die Psychologie unterscheidet hierbei 3 Arten der Empathie: emotionale, kognitive und soziale Empathie. Die emotionale Empathie ist dabei unmittelbar gefühlte Empathie, die auf ein Verständnis abzielt. Dieses Verständnis überschreitet das lediglich rationale Verstehen der Gefühlsregungen anderer , kommt sozusagen auch mit weniger Worten aus; ein Nachempfinden der Gefühle des Gegenübers. Kognitive Empathie ist eben dieses Verstehen und Fassen in rationale Begrifflichkeiten. Das Verstehen, welche Konsequenzen damit einhergehen, ist sozusagen die praktische Seite der Empathie. Die soziale Empathie ist individuumsübegreifend und schließt mehrere Individuen als Gruppe und deren Dynamik mit ein.

to think and feel oneself into the inner life of another person

 Empathie zu leben bedeutet also, Menschen in ihren Bedürfnissen ernst zu nehmen und ihnen Gehör zu schenken, ihnen also Räume anzubieten, in denen sie sich authentisch verhalten und kommunizieren können. Empathisch sein ist aber auch Räume von anderen Menschen wahrzunehmen und diese in den eigenen Entscheidungen mit einzubeziehen.

Was braucht es, um Empathie zu bekommen?

Ein klares Bewusstsein über die eigenen Bedürfnisse und das Gefühl, diese kommunizieren zu können und zu dürfen, sind Quintessenzen für das Erlangen von Empathie und Mitgefühl. Kurzum: Es braucht also kommunikative Kompetenzen, sowohl von der Person, die ihre Bedürfnisse kommuniziert als auch von der Person, die dem Gegenüber zuhört. Gerade in Unternehmen in denen die Kommunikation das A&O für einen gelingenden Betriebsablauf ist, ist daher Empathie äußerst gefragt.

Wie ist Empathie erlernbar?

Wenn wir also konstituieren, dass gelungene Kommunikation der grundlegende Baustein der Empathie ist, gilt es, diese zu entwickeln. Gerade in Beruflichen Kontexten wird die Wichtigkeit von Kommunikation aufgrund von Stress und anderen Faktoren oft unterschätzt. Durch diese Vernachlässigung, ist es wichtig, diese wieder in den beruflichen Alltag zu integrieren und sie dort walten zu lassen.

Um die genannte kommunikative Kompetenz zu entwickeln, gilt es, aktiv an der Entwicklung derselben auch in Unternehmenskontexten zu arbeiten. Dies geschieht Mithilfe von verschiedenen Methoden, die an Lernpsychologische Konzepte anknüpfen.

Warum hat man früher der Empathie weniger Aufmerksamkeit gewidmet?

In der fordistischen Phase der Wirtschaft, die um 1975 in der Westlichen Welt ihr Ende fand, etablierten sich die althereingebrachten Unternehmensstrukturen entlang von starren Hierarchien und vermittelten das Bild des „Chefs und seinen Untergebenen“. In dieser Phase der westlichen Welt noch viele Beschäftigte in der Produktion tätig waren, galt es, diese Produktivkräfte zu disziplinieren, wobei der Vorgesetzte dann immer die Rolle einer Disziplinarinstanz auf der zwischenmenschlichen Ebene einzunehmen hatte.

Der Wandel der Gesellschaftsformen

Wie diese Disziplinargesellschaft aussah und sich herausbildete, kann man heute noch bei Michel Foucault nachlesen. Nach und nach geschah aber ein Wandel in der westlichen Gesellschaft der Produktions- zur Dienstleistungsgesellschaft. Mit diesen neuen Anforderungen an das Unternehmen, die auch mit der Digitalisierung und der Mechanisierung von Arbeitsprozessen einherging, wurde das sog. PsyCap (psychologische Kapital), welches auf die Überlegungen von Fred Luthans zurückgeht, ins Zentrum der betriebswirtschaftlichen Überlegungen gerückt. Der Fokus auf Empathie und generell zwischenmenschlichere Wirtschaftsansätze ist also eine Entwicklung, die im postfordistischen Zeitalter eine Notwendigkeit zur Effizienz- und Absatzsteigerung von Unternehmen darstellt.

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Empathie: Definition, Test und Verbesserung (beruflich & privat) (managementkompetenzen.de)
S. 66; S. 190 in: Rose, N. (2019). Arbeit besser machen – Positive Psychologie für Personalarbeit und Führung (1. Aufl.). Haufe Group. https://haufe.de

1.2 Die fordistische Phase (ca. 1918 bis 1975) (squat.net)

Studie Work Reworked: Führungskompetezen | News Center Microsoft

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